Lese-
Rechtschreibschwäche, Legasthenie, Teilleistungsstörung-
es existieren eine Fülle von Begriffen. Ebenso komplex
diskutiert die Wissenschaft über die möglichen
Ursachen: Wird die LRS über die Gene vererbt, ist sie
als Krankheit zu sehen , als Hirnfunktionsstörung oder
eben als Folge von Entwicklungsverzögerungen ?
Die unterschiedlichen Erklärungsversuche
deuten darauf hin, dass verursachende Faktoren nicht leicht
zu erkennen sind. Die Ursache für LRS gibt es nicht.
Meist ist ein ganzes Bündel von Faktoren beteiligt.
Dazu gehören personale Bedingungen, wie kognitive,
motivationale und psychische Voraussetzungen. Individuelle
Besonderheiten, wie Verzögerung in der Sprach- und/
oder Motorikentwicklung, der visuellen und akustischen Wahrnehmung
erschweren den Einstieg in den Lernprozess Schriftsprache.
Auch organische Bedingungen ( beeinträchtigtes Seh-
oder Hörvermögen, neurologische Auffälligkeiten
) gehören u.U. ebenso wie ungünstige schulische
oder familiäre Bedingungen zu den Mitverursachern.
Entwicklungsverzögerungen oder andere o.g. ungünstige
Voraussetzungen führen schnell zu Lernrückständen.
Lesen und schreiben sind unerlässliche
Voraussetzungen für das Lernen in der Schule und weiterführende
Bildungsangebote sowie für die selbstbestimmte Teilhabe
am sozialen Leben.
Aus unterschiedlichen Gründen kann ein
Teil der Schüler das schulische Lernangebot nicht in
ausreichendem Maße nutzen. Es kommt zu Lernstörungen.
Durch anhaltende Misserfolge ist nicht nur die Persönlichkeitsentwicklung,
Schul- und Berufslaufbahn des Kindes gefährdet, sondern
im hohen Maße ist auch die Familie belastet.
Wichtig ist, die Misserfolge des Kindes nicht
zu dramatisieren. Keinesfalls dürfen sie zum zentralen
Thema innerhalb der Familie führen. Es kommt vielmehr
darauf an, das Kind in seinen Nöten besser zu verstehen,
sein Selbstwertgefühl zu stärken und ihm zu verdeutlichen,
dass letztlich jeder Mensch starke und auch schwache Seiten
hat.
Nur vermehrtes Üben hilft nicht weiter,
normale Nachhilfe ist
fehlangebracht, weil fehlerhafte Strategien und negative
Lernstrukturen nicht aufgebrochen werden. Durch häufiges
Üben , Nachhilfe etc. wird die
Erwartungshaltung der Eltern und der Lehrer erhöht;
Eltern und Lehrer werden ungeduldig, zeigen Unverständnis
– "Du musst dich besser konzentrieren, mehr anstrengen,
mehr üben!"
Das Kind sucht den Fehler bei sich – "Ich bin
zu dumm!" Es traut sich schließlich nichts mehr
zu und versagt immer häufiger. In der Schule ist ein
Aufarbeiten der Schwäche aufgrund der hohen Schülerzahlen
und der Notwendigkeiten der individuellen Hilfestellung
oft nicht möglich. Ggf. muss fachkundige Hilfe hinzugezogen
werden.
Die Fülle der infrage kommenden Ursachen und ihrer
Zusammenhänge zeigt, dass es keine einfache Lösung
und in der Regel keine schnelle Behandlung geben kann. Förderprogramme
und Rechtschreibübungsmaterialien, mit denen eine LRS
behoben werden kann, so wird den oft hilflosen Eltern versprochen,
gibt es zu Hauf. Vieles von dem ist mehr als fragwürdig
und meist unzureichend und wenig effektiv.
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